Ausstellungsreihe keep/going - Künstlerische Positionen zwischen Experiment und Erbe

Die Ausstellungen im KUNSTraum SCHWERIN verfolgen jedes Jahr einen anderen Themenschwerpunkt. 2023 zeigt der KUNSTraum SCHWERIN die Ausstellungsreihe keep/going – Künstlerische Positionen zwischen Experiment und Erbe mit sieben Ausstellungen.

Künstlerisches Schaffen bewegt sich im Spannungsverhältnis von Tradiertem und Bestehendem sowie des stetigen Wandels und der Suche. Künstler*innen experimentieren fortwährend als Forschende der Form, der Mittel und des Ausdrucks. Mit Blick auf die Bewerbung des Residenzensembles der Landeshauptstadt Schwerin für das UNESCO Welterbe werden die Ausstellungen im KUNSTraum SCHWERIN unter der Formel keep/going die Begriffe Erbe und Experiment mit künstlerischen Mitteln diskutieren und zu einer Auseinandersetzung anregen.

Der KUNSTraum SCHWERIN wird dabei vielfältige und überraschende Wandlungen durchlaufen und die Spannung durch das Jahr hinweg halten.

 

keep/going 4 - Anne Martin

Laufzeit: 14.06. – 25.07.2023

Vernissage: 13.06.2023, 19:00 Uhr

Adresse: Goethestraße 15 | 19053 Schwerin

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 – 15 Uhr

Projektleitung | Kuration: Annekathrin Siems

Die Ausstellungsreihe "keep/going - Künstlerische Positionen zwischen Experiment und Erbe" wird gefördert durch die Landeshauptstadt Schwerin.

ANNE MARTIN

ZUR AUSSTELLUNG

Ausgehend von der Einsicht in die unbedingte Notwendigkeit von Veränderungen unserer kollektiven und individuellen Lebens- und Verhaltensformen beschäftige ich mich mit dem Thema Verzicht als künstlerische und politische Haltung und versuche dabei das Individuum und sein kreatives Potential als utopischen Spalt in einer überkomplexen Welt mit dystopischen Prognosen zu denken. Gesellschaftliche und persönliche Transformation stellen dabei für mich einen notwendigen Zusammenhang dar. Den Möglichkeiten und Widerständen, die Wandel für uns Menschen als eigentlich veränderungsaversen Wesen mit sich bringt, spüre ich unter dem Titel ascetic manifestations nach, welche emotionale und kognitive Bewegungen dokumentieren und ästhetisch erfahrbar machen sollen.

STATEMENT

Anne Martin arbeitet interdisziplinär und nutzt malerische, grafische und performative Mittel sowie Text und Ton, um eigenen Denkbewegungen und Erfahrungen einen ästhetischen Raum zu schaffen, der fragend, kritisch, offen, teils unsicher, teils wütend, teils hilflos den diskursiven Austausch sucht.

VITA

2022-2023 Caspar David Friedrich Stipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern

2022 Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern

2022 Allerbeste Aussichten (Gruppenausstellung), Paul Ege Art Collection, PEAC, Freiburg

2021 SCHWARZWEISS -Grauzone Kunst (Gruppenausstellung), BBK MV, Neustrelitz

seit 2021 Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK

2021 Staatsexamen für Kunst und Gestaltung an der Universität Greifswald

2021 Beuysifiziert (Gruppenausstellung), Kulturhaus Mestlin

2020 Arbeitsstipendium des Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop

2020 Preisträgerin der Insomnale des Caspar-David-Friedrich-Instituts, Greifswald

2019 Hauptsache die Haare schön (Gruppenausstellung), Kulturhaus Mestlin

2019 sollbruchstellen (Einzelausstellung) im St. Spiritus, Greifswald

2018 Preis des Kunstvereins Art7 Greifswald e.V., im Rahmen der Insomnale des Caspar-David-Friedrich-Instituts

2012 Magister Philosophie, Kulturwissenschaft, Anglistik an der Universität Leipzig

1986 geboren in Erfurt, lebt und arbeitet in Greifswald

KONTAKT

0157 3876 9480 I martin.anne.art@gmail.com I annemartin.art I IG/Fb @henkaipantarhei

Werkangaben

ascetic manifestation II (grafische Serie) I Tusche, Grafit, Aquarell auf Papier

 

keep/going 3 - Katja Windau (BBK Hamburg)

Laufzeit: 26.04. – 06.06.2023

Vernissage: 25.04.2023, 19:00 Uhr

Adresse: Goethestraße 15 | 19053 Schwerin

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 – 15 Uhr

Projektleitung | Kuration: Annekathrin Siems

Die Ausstellungsreihe "keep/going - Künstlerische Positionen zwischen Experiment und Erbe" wird gefördert durch die Landeshauptstadt Schwerin.

Interview mit Peter Scherrer

KATJA WINDAU

ZUR AUSSTELLUNG

In ihrer Einzelausstellung zeigt die Hamburger Künstlerin Katja Windau Arbeiten, die unter dem Eindruck des Angriffskriegs gegen die Ukraine entstanden sind. Die Multimedia-Künstlerin arbeitet mit Materialien wie Schafwolle, Filz und Zement, aber auch mit Fotografie und Zeichnung. Ihre aktuellen Arbeiten setzen sich mit dem Begriff der Zeitenwende auseinander. Katja Windau hat dafür feine Merinowolle zu skulpturalen, textilen Gebilden in den Farben des Flecktarns der Bundeswehr verarbeitet. Die traditionell von Frauen ausgeübte Technik des Nassfilzens konfrontiert sie mit dem männlich konnotierten Themenfeld Armee und Krieg. Daneben präsentiert sie Fotografien von projektilförmigen Mörtelskulpturen sowie zarte Farbstiftzeichnungen, die sie mit Hilfe von Schablonen erstellt.

Die Hamburgerin zeigt ihre Arbeiten erstmals in Mecklenburg-Vorpommer. Sie wird ab Mai zwei Monate als Gastkünstlerin in Rostock verbringen.

STATEMENT

In meinen künstlerischen Arbeiten beschäftige ich mich mit gesellschaftlichen Zusammenhängen, in denen sich von Machtapparaten geprägte oder sexualisierte Strukturen offenbaren. Ich nutze unterschiedliche Medien wie Skulptur, Installation, Performance und Video und bewege mich gern zwischen den Gattungsgrenzen. Inspiration finde ich dabei in literarischen Vorlagen und in Ereignissen des Zeitgeschehens, welche ich teils als Zitate (z.B. durch Audio oder Video) in die Arbeit einbringe.

VITA

2023   

Aufenthaltsstipendium der Hansestadt Rostock

Artist-in-Residence Niederösterreich Award, Krems, Österreich

Bis die Bude brummt, Museum für Neue Kunst, Freiburg (Gruppe)

Jetzt alle, Kunsthaus Hamburg (Gruppe)

2022   

Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds (Neustart Kultur)

Asservatara, Pop-up-Raum, Kreativgesellschaft Hamburg (Einzel)

Forcierte Relikte, Haus am Lützowplatz, Berlin (Gruppe)

Parallel Vienna, Semmelweis-Klinik, Wien, Österreich (Gruppe)

2021    

Stipendium Stiftung Kulturwerk / VG Bild-Kunst (Neustart Kultur)

Projektförderung der Dorit und Alexander-Otto-Stiftung, Hamburg

Light Flesh, Frankfurter Kunstsäule, Frankfurt / Main (Einzel)

Hurly Burly Luftikus, Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg (Gruppe)

Position 2.0/21, Fabrik der Künste, Hamburg (Gruppe)

2020   

Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds (Neustart Kultur)

Pavillon-Stipendium Kulturwerk Schleswig-Holstein

Der Apparat, Galerie Der Mixer, Frankfurt / Main (Duo)

The curator is present, Kunsthalle Kleinbasel, Basel, Schweiz (Gruppe)

2007    Diplom Kunst bei Prof. Wiebke Siem, Hochschule für Bildende Künste, Hamburg

1972     geboren in Cuxhaven, lebt und arbeitet in Hamburg

KONTAKT

mail@katjawindau.de | www.katjawindau.de

Werkangaben

01 Katja Windau | Zeitenwende (I) | 2023 | Schafwolle | 200 x 160 x 60 cm | Foto: Katja Windau

02 Katja Windau | Zeitenwende (II) - Detailansicht | 2023 | Schafwolle, Jute | 210 x 115 x 10 cm | Foto: Katja Windau

03 Katja Windau | Die alte Brut (70/87) - Fotografie | 2022 | Fine Art Print auf Photo Rag | 21 x 29,7 cm

 

keep/going 2 - Christin Wilcken

Laufzeit: 10.03. – 18.04.2023

Vernissage: 10.03.2023, 19:00 Uhr

Adresse: Goethestraße 15 | 19053 Schwerin

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 – 15 Uhr

Projektleitung | Kuration: Annekathrin Siems

Die Ausstellungsreihe "keep/going - Künstlerische Positionen zwischen Experiment und Erbe" wird gefördert durch die Landeshauptstadt Schwerin.

Interview mit Peter Scherrer

 

CHRISTIN WILCKEN

STATEMENT

Mit ihren Zeichnungen untersucht Christin Wilcken eine Welt hinter der Oberfläche der Erscheinungen
und überführt Themen der Naturerfahrung seit der Romantik in eine zeitgenössische Bildsprache.
Dafür erweitert sie die Grenzen der Zeichnung durch experimentelle Formate, die den Raum und
die Betrachter:innenposition einbeziehen. Susanne Burmester

VITA

1982 geboren in Güstrow
2002 – 2007 Studium der Bildenden Kunst am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald
2007 Austauschstipendium des Künstlerhauses Lukas Ahrenshoop für Schweden
2007 Auszeichnung mit dem Caspar-David-Friedrich-Preis
2010 Arbeitsstipendium Mecklenburgisches Künstlerhaus Schloss Plüschow
2011 Aufenthaltsstipendium des Landes M-V im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf
2012 Aufenthaltsstipendium der Hansestadt Rostock
2012 Förderprogramm Fokus junge Kunst der Jürgen Ponto-Stiftung
2013 Arbeitsstipendium der Stadt Linz (A) im Atelierhaus Salzamt
2014 Austauschstipendium des Künstlerhauses Lukas Ahrenshoop für Litauen
2015 Nominierung Walter Koschatzky Kunstpreis
2016 Aufenthaltsstipendium Kunstverein Röderhof
2017 Stipendium des Mecklenburgischen Künstlerhauses Schloss Plüschow im Oberpfälzer Künstlerhaus Schwandorf
2020 Austauschstipendium des Künstlerhauses Lukas Ahrenshoop für Finnland
Werke in öffentlichen Sammlungen, u.a. der Kunstsammlung Neubrandenburg, dem Landeskunstbesitz
Mecklenburg-Vorpommern, der Kunsthalle Rostock und der Sammlung »Zeitgenössische Kunst« des Bundes

KONTAKT

post@christinwilcken.de
www.christinwilcken.de

Werkangaben

Aus der Serie Holz I 2021 I Graphit auf farbigem Papier I je 65 x 50 cm | Foto: Thomas Häntzschel, nordlicht | © VG Bild-Kunst Bonn, 2023

Aus der Serie Feuer I 2023 I Graphit und Kugelschreiber auf Papier I je 40 x 30 cm | © VG Bild-Kunst Bonn, 2023

 

keep/going 1 - Anne Lengnink

Laufzeit: 25.01. – 28.02.2023

Vernissage: 24.01.2023, 17:00 Uhr

Adresse: Goethestraße 15 | 19053 Schwerin

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 – 15 Uhr

Projektleitung | Kuration: Annekathrin Siems

Die Ausstellungsreihe "keep/going - Künstlerische Positionen zwischen Experiment und Erbe" wird gefördert durch die Landeshauptstadt Schwerin.

Interview mit Peter Scherrer

 

ANNE LENGNINK

ARTIST STATEMENT

Die Beschäftigung mit Flecht- und Webstrukturen ist Fundament meiner künstlerischen Praxis. Ich entwickele Strukturen, Räume und Muster und begreife darüber Pixel und Vektoren als Teil der Natur, wie eine Verbindung zwischen digitalem und organischem Material. Welche Bedingungen dieses angenommene "Materialmaß" für unsere Vorstellung von digitalen Räumen und unserer Repräsentation in diesen schafft, wird durch Experimente um Schnittstellen untersucht, die im neuartigen Zusammenführen von traditionellen Handwerkstechniken und modernen digitalen Fertigungsverfahren bestehen.

Im Fokus von Lengninks Interesse stehen Material und Werkzeug als wichtigste Bedingung und Limitation. Angesichts der digitalen Wende geht sie der Frage nach, was Materialien bedeuten und ermöglichen, welchen Ausdruck sie besitzen und was es generell bedeutet als Mensch Teil dieser materiellen Welt zu sein.

Die benutzt in ihren (Schmuck)objekten einfachste Strukturen (der Kreis, die Linie usw.) und Materialien (Holz, Stahl), lenkt damit den Blick zurück auf die physische Beschaffenheit der Welt und versucht aus einer Art minimalen Formenvokabular universelle Aussagen zu schöpfen.

VITA

2022 Für Novalis.Schmuck (gemeinsam mit Maria Konschake und Ellen Øyan), Literaturhaus Halle

2021-2022 Radical Craft (Gruppenausstellung), Direktorenhaus Museum für Kunst Handwerk Design, Berlin

2021 Fissure de timideté (mit Stefan Pejunk), Denkstätte Teehaus Trebbow

2021 Arbeitsstipendium der Internationalen Novalis-Gesellschaft, Halle

seit 2020 Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK

2019 Arbeitsstipendium des Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop

2018 25th International Symposium of contemporary Jewelry (Gastbeitrag in GA), Museum of the Bohemian Paradise, Turnov (CZ)

2017 ReFormation (Gruppenausstellung des 16. Erfurter Schmucksymposiums), Galerie Waidspeicher im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken in Erfurt

2016 Marzee International Graduate Show 2016 Galerie Marzee, Nijmegen

2016 Diplom Design (FB Schmuckdesign) bei Prof.in A. Wippermann und Prof.in G. Förster, Hochschule Wismar 

2014 Provinzperlen (Gruppenausstellung) Kunsthalle, Rostock

1985 geboren in Schwerin, lebt und arbeitet in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg

KONTAKT

annelengnink@gmx.net | www.annelengnink.com

IG annelengnink | 0176 457 80507

Werkangaben

Counting Trees I 2021 I Collier I Nussholz (mit Naturfarbstoffen gebeizt, geölt), Stahl, Silber

Ein Paar Räder I 2022 I Collier I Nussholz (mit Naturfarbstoffen gebeizt, geölt), Stahl, Silber

Lichtlein I 2021 I Brosche I Birnenholz (geölt), Stahl, Edelstahl

o.T. (Raumstudie) I 2021 I Modell I Birnenkernholz (mit Naturfarbstoffen gebeizt, geölt), Stahl

 

Kleine Farbenzauberer - Ausstellung der Kinderkunstkurse des Ukrainisch-Deutschen Kulturzentrums SIC

Laufzeit: 04.01. – 12.01.2023

Vernissage: 03.01.2023, 16:00 Uhr

Adresse: Goethestraße 15 | 19053 Schwerin

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 – 15 Uhr

Künstlerische Leitung: Daria Habruk

Zur Ausstellung

Ich bin Daria Habruk, eine ukrainische Künstlerin und Designerin.

Schon vor dem Krieg in der Ukraine gehörte das Unterrichten von Kindern in bildender Kunst zu meiner kreativen Arbeit. In Zhytomyr wurde mein Atelier von Kindern besucht, die gerne zeichneten und fantasierten.

Der Krieg änderte unsere Pläne, nahm uns aber nicht die Möglichkeit, weiterhin mit ukrainischen Kindern zu arbeiten, nur außerhalb der Ukraine. In der deutschen Stadt Schwerin wurde ich aufgenommen und habe dort aufgeweckte und sympathische Leute gefunden und auch die deutsch-ukrainische Gemeinde „SIC“ kennengelernt.

Hier haben wir unsere Bemühungen und Wünsche gebündelt, etwas Nützliches für Kinder zu schaffen, die von Krieg und Stress betroffen sind.  So entstand ein kreativer Kreis, in dem wir kommunizieren, kreieren, entwickeln, tanzen und Süßigkeiten essen, damit Kinder eine wirklich glückliche Kindheit und eine häusliche Atmosphäre spüren können.

Die erste Klasse haben wir im April abgehalten, und jeden Samstag besuchen uns etwa 30 Kinder.  Wir haben zwei Gruppen, jüngere Kinder ab 5 Jahren und ältere Kinder bis 15 Jahre.  Über den gesamten Zeitraum von April bis Dezember besuchten uns etwa 90 Kinder.  Wir haben ungefähr 720 Zeichnungen gemacht.

Das Kennenlernen verschiedener Herangehensweisen, Themen, Techniken und Materialien ist der Hauptschlüssel für die Entwicklung der Kreativität von Kindern sowie das Erwecken ihrer Liebe zur Kunst.  Parallel lernen wir die deutsche Sprache und übersetzen alle Informationen ins Deutsche.

Ich liebe diese Zeit des gemeinsamen Schaffens mit kleinen Künstlern sehr, denn Kinder haben eine andere Vorstellung von dieser Welt, ihren Formen, Farben und Kompositionen.  Sie sind absolut aufrichtig in ihren Manifestationen, in ihrer Vision der Welt.  Es ist sehr erfreulich, die Fortschritte der Kinder zu sehen, die im April mit dem Unterricht begonnen haben und immer noch dabei sind.

Die Idee einer Ausstellung und den Wunsch, sie für die Kinder zu organisieren, hatte ich dabei ständig in meinem Kopf. Während eines Stipendiums im Gastatelier des Kunstvereins zu Rostock lernte ich den Künstler und Fotografen Thomas Häntzschel kennen, erzählte ich ihm von mir und meiner Arbeit und lud ihn eines Tages zu uns in die Kunstklasse ein.  Dann initiierte Thomas gemeinsam mit Annekathrin Siems vom Künstlerbund diese Ausstellung mit Kinderzeichnungen. Ich habe mich sehr über dieses Angebot gefreut. Es ist sehr wichtig, die Kraft der Kreativität von Kindern zu zeigen und sie zu unterstützen, denn Kinder sind unsere Zukunft und es ist für uns Erwachsene sehr wichtig, alles zu geben, damit sie die Welt so offen wie möglich empfinden.

Daria Habruk

 

Ausstellungsreihe INSIGHT OUT

Interview mit Peter Scherrer

INSIGHT OUT 6 - TO Helbig und Jutta Albert

Laufzeit: 01.11. – 18.12.2022

Vernissage: 01.11.2022, 18:00 Uhr

Adresse: Goethestraße 15 | 19053 Schwerin

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 – 15 Uhr, gemäß der Corona-Landesverordnung M-V

Projektleitung | Kuration: Annekathrin Siems

Die Ausstellungsreihe INSIGHT OUT wird gefördert durch die Landeshauptstadt Schwerin.

Zur Ausstellung

Liniert mit einem Hauch von Farbe

In der letzten Ausstellung der diesjährigen Reihe insight out im KUNSTraum SCHWERIN trifft eine raumfüllende, schwebende Papierarbeit des Künstlers TO Helbig auf die Formenvielfalt der Porzellanobjekte der Künstlerin Jutta Albert. Die porige, bewegt-strukturierte Oberfläche der Pulpe steht im Kontrast zu der glatten, erstarrten Erscheinung des Porzellans. Die dialogische Verbindung gehen die Werke über die pointierte und gleichsam freie Formulierung der Linie sowie die farbliche Konzentration auf Schwarz-Weiß ein. Erleben Sie begeistertere Experimentierfreude gepaart mit leidenschaftlicher Kompromisslosigkeit und einem Hauch von Farbe.

 

TO Helbig

ARTIST STATEMENT

Seit einigen Jahren arbeite ich fast ausschließlich mit dem Medium Papier in all seinen Facetten. Die unendlich scheinende Vielfalt papiernen Materials und ihre flexible Anwendung faszinieren mich. Ich habe eine Technik entwickelt, die es mir ermöglicht, handgearbeitete Papiere aus Faserstoffpulpe in ungewohnten Größen herzustellen und zu gestalten. Es ist möglich, verschiedene Holzfaserstoffe oder auch papiernes Recyclingmaterial und andere Faserstoffe zu verarbeiten und diese auch beliebig zu tönen. Die entstehende Struktur der Papieroberfläche, deren samtige Ästhetik sowie die leuchtende Kraft und Tiefe sind etwas Besonderes bei den Blättern. Durch Reservierung von Flächen zwischen den Schichtungen entsteht grafische Klarheit. Meine Assoziationen schöpfe ich aus der vielfältigen Landschaft meines Wohnumfeldes, bzw. des Ostseeraumes. Ich verarbeite zudem zwischenmenschliche Sinnbilder, Verhaltensweisen und eigene Befindlichkeiten.

VITA

1961 geboren in Frankenberg | seit 1989 lebt und arbeitet in Pinnow bei Schwerin | seit 1998 selbständig als Maler und Papierkünstler | seit 1999 Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK | seit 2000 Mitglied der Künstlergruppe VIER | 2003 Förderung vom Land Mecklenburg-Vorpommern für einen Ausstellungskatalog Doppelband „Drei silber LKW“ und „Bildobjekte“ für die Personalausstellung im Schleswig-Holstein-Haus Schwerin  | 2007 Arbeitsstipendium der Hansestadt Rostock im Schleswig-Holstein-Haus Rostock | 2008 Kunstankauf des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Papierskulptur) | 2009 Austauschstipendium des Künstlerhauses Lukas in der Villa Muramaris / Gotland Schweden gefördert durch das Land Mecklenburg-Vorpommern | 2013 Katalogförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern Ausstellungskatalog „Schiffsladungen“ | seit 2014 Mitglied der Gemeinschaft Wismarer Künstler und Kunstfreunde e.V. | 2017 Reisestipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern

KONTAKT

info@tohelbig.de | www.tohelbig.de 

 

JUTTA ALBERT

ARTIST STATEMENT

Das Schaffen von Jutta Albert repräsentiert in der Fülle, Mannigfaltigkeit, sowie künstlerischen Qualität, die Leistungsstärke an der schmalen Spitze gegenwärtiger Porzellangestaltung in Deutschland. Ihr umfangreiches Œuvre das von Servicegestaltung bis zu baugebundener Kunst alle Ausdrucksformen künstlerischen Arbeitens mit Porzellan umfasst, ist das Ergebnis ihrer schöpferischen Vorstellungskraft, Experimentierfreude sowie strenger Selbstdisziplin. Die Objekte entwickeln sich in wohldurchdachter Folgerichtigkeit. Die Perfektionistin, experimentiert, untersucht und verändert bei der Entwicklung jeder neuen Gestaltungsidee bis sie ein Optimum an Ausdruckskraft erreicht hat. Gleichzeitig lässt sie sich von überraschenden Reaktionen des Materials anregen. Sie weist damit dem sensiblen und mit der Aura der Fragilität umgebenen Porzellan eine in dieser Art bisher kaum gekannte gestalterisch- künstlerische Aussagekraft im öffentlichen Raum sowie in der privaten Lebenssphäre zu.

(Hans-Peter Jakobson)

VITA

1954 geboren in Cottbus | 1973 -1979 Studium an der Hochschule für Kunst und  Design, Halle Burg Giebichenstein, Abschluss Diplom | seit 1979 freiberuflich tätig | Aufbau einer eigenen Werkstatt | seit 1982 Mitglied im VBK-DDR | seit 1991 Mitglied im Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK | 1991 Gründung des Kunstverein Wiligrad e.V. | seit 1994 Geschäftsführerin des Kunstvereins Wiligrad e.V. | 1992 Teilnahme am 1. Internationalen Porzellanworkshop Kahla | seit 1995 Arbeiten unter anderem im Bereich baugebundener Kunst | vertreten in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen | seit 1985 zahlreiche Ausstellungen und –beteiligungen im In- und Ausland | zahlreiche Auszeichnungen und Preise

KONTAKT

albert-kronshof@t-online.de | www.albert-art.de

Interview mit Peter Scherrer

Bildnachweis

Reihe 1

Jutta Albert | dialog III | 2020 | Porzellan | weiß mit schwarzen Intarsienfäden, gegossen, gebohrt, montiert | Edelstahl | 27 x 8 cm

Jutta Albert | Geometrisches Spiel | 2014 | Porzellan | 5-teilig | weiß und schwarz gegossen, montiert | H 52 cm (mit Sockel)

Jutta Albert | Großes Gefäß-Objekt | 2009 | Porzellan | weiß mit schwarzen Intarsienfäden gegossen, montiert | 43 x 26 x 9,5 cm

Jutta Albert | Große Spindel II | 2020/21 | Porzellan | weiß und schwarz mit Intarsienfäden gegossen, montiert | L 95 cm | Ø 26 cm

Jutta Albert | Große Spindel I | 2019 | Porzellan | weiß und schwarz mit schwarzen Intarsienfäden gegossen, montiert | L 80 cm | Ø 30 cm

Reihe 2

TO Helbig | Bindung 68/97 – 5  | 2021 | handgearbeitetes Papier | Pulpe teilweise getönt | 68 x 97 cm

TO Helbig | Schichtungen | 2022 | Pulpe getönt | 250 x 400 cm

 

INSIGHT OUT 5 - Maria Müller

Laufzeit: 05.09. – 23.10.2022

Vernissage: 05.09.2022, 19:00 Uhr

Adresse: Goethestraße 15 | 19053 Schwerin

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 – 15 Uhr, gemäß der Corona-Landesverordnung M-V

Projektleitung | Kuration: Annekathrin Siems

Die Ausstellungsreihe INSIGHT OUT wird gefördert durch die Landeshauptstadt Schwerin.

Zur Ausstellung

Im Traum gesehen.

Mit ihren Arbeiten entführt uns die Malerin Maria Müller in großformatige Traumlandschaften, deren Kompositionen und leuchtende Farbspiele den KUNSTraum SCHWERIN zum Klingen bringen. Dabei geschieht die formale Suche aus einem unbändigen, künstlerischen Drängen heraus, inspiriert durch Eindrücke, die oftmals außerhalb des Realen angesiedelt sind. In ihrem malerischen Ausdruck verfolgt Maria Müller eine Ursprünglichkeit und Wildheit, für die sie den Begriff des WILDSCHÖNEN formt.

MARIA MÜLLER

ARTIST STATEMENT

schön wild

Am Anfang steht das Ereignis. Intuitiv werfe ich Farbe auf die Leinwand und springe auch schon einmal in das Bild hinein, um das ans Licht zu bringen, was in mir ringt.

Erlebtes aus Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft formuliert sich zu einem zeitlosen Gleichnis. Träume, Visionen, ungeahnte Figuren, die sich während des Malens einschleichen, verdichten sich zu einem Bildraum mit ganz eigener Wirklichkeit, der die Qualität des Realen bisweilen übersteigt.

In meinem Suchen und Sehnen frage ich nach etwas Ursprünglichem, Wahrem und Schönem - nach urwilder Kraft. Wo erleben wir heute noch Wildnis oder etwas Wildes, ungeschminkt Menschliches und Echtes? Können wir noch den Herzschlag des Lebens hören und die Schönheit und Erotik einer wilden Landschaft unsere Seele nähren lassen? Können wir noch wildschön sein?

VITA

  • 2022 Atelierbezug im Kloster Rühn in 18246 Mecklenburg-Vorpommern
  • 2020 - 2022 Teilnehmerin des Professionalisierungsprogrammes mentoringKUNST – ein Projekt des Künstlerbundes MV für Bildende Künstlerinnen und Autorinnen
  • seit 2022 Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK
  • 2020 Aufnahme der hauptberuflichen Tätigkeit als Malerin
  • 2015 - 2020 Studium Bildende Kunst und Religion in Greifswald
  • 2012 - 2015 Europareisen I Tätigkeit als Malerin und Liedermacherin
  • 2004 - 2012 Studium Diplomtheologie in Berlin und Rostock

KONTAKT

mariamueller-malerei@posteo.de | www.mariamueller.info | IG mariamueller_malerei

Interview mit Peter Scherrer

Bildnachweis

der traumtaucher I 2022 I Öl und Acryl auf Leinwand I 30 x 50 cm

halt die bälle oben, im himmel ist es dunkelbunt I 2022 I Öl auf Leinwand I 140 x 100 cm

ich dacht ich weiß wie´s küssen geht I 2022 I Acryl auf Leinwand I 180 x 140 cm

tempo 3 I 2022 I Öl auf Glas I 90 x 60 cm

 

INSIGHT OUT 4 - Hyesug Park und Christian Egelhaaf

Laufzeit: 11.07. – 28.08.2022

Vernissage: 11.07.2022, 19:00 Uhr

Adresse: Goethestraße 15 | 19053 Schwerin

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 – 15 Uhr, gemäß der Corona-Landesverordnung M-V

Projektleitung | Kuration: Annekathrin Siems

Die Ausstellungsreihe INSIGHT OUT wird gefördert durch die Landeshauptstadt Schwerin.

Zur Ausstellung

Von Räumen und dem umschlossenen Ich

Die vierte Ausstellung in der Reihe INSIGHT OUT im KUNSTraum SCHWERIN zeigt vom 11.07.-28.8.2022 Arbeiten der Künstlerin Hyesug Park vom BBK Düsseldorf und Christian Egelhaaf vom Künstlerbund MV in einer Partnerausstellung der Verbände. Präsentiert werden Papier- und Videoarbeiten, Fotografien und Plastiken.

Die Ausstellung befasst sich mit verschiedenen Dimensionen und Ausprägungen des Räumlichen sowie der Wahrnehmung von Raum. Geschichtet, sich überlagernd, transparent und schwebend, mal fest, mal bewegt, laden räumliche Referenzen die Rezipierenden ein, sich tastend durch die einzelnen Werke immer tiefer vorzuwagen und einzutauchen.

Die Partnerausstellung des BBK Düsseldorf mit dem Titel Parallel wird vom 01.09.-25.09.2022 im BBK Kunstforum in Düsseldorf zusammen mit Künstler*innen aus dem Künstlerbund MV stattfinden.

 

HYESUG PARK

ARTIST STATEMENT

Unter dem konkreten, erlebten Raum verstehe ich jenen anderen Raum, in dem ich täglich lebe, in dem ich mich bewege und den ich brauche, um das Leben zu entfalten. Diese verschiedenen Weisen, das Verhältnis zum Raum zu erfahren, bezeichne ich mit dem Begriff des Raumbewusstseins oder dem des Raumgefühls. Ich verstehe darunter gewisse Gestimmtheiten, die das Verhältnis zum Raum im Ganzen durchziehen und die als solche von den gefühlsmäßigen Beziehungen zu den einzelnen Dingen im Raum verschieden sind. Dass es solche verschiedenen Formen des Raumgefühls gibt und dass diese aufs Engste mit dem gesamten Lebensgefühl des Menschen zusammenhängen, macht schon ein Blick in die geistigen Auseinandersetzungen unserer Gegenwart deutlich. Das menschliche In-der-Welt-sein bedeutet vielmehr, dass er ohne seinen Willen oder gar gegen seinen Willen in ein ihm fremdes Medium hineingebracht ist.

VITA

  • 1966 geboren in Chinhae, Korea
  • 2004 Auszeichnung in ‚Moerser Kunstpreis‘, Moers, Deutschland
  • 2005 Auszeichnung in International Competition der World Ceramic Biennale, Korea
  • 2008 2. Preis, ‚Glasplastik und Garten‘ Internationale Ausstellung, Munster
  • 2008 Gastatelier Aufenthalt Raketenstation Hombroich, Neuss
  • 2009 Auszeichnung, ‚Manufactum‘, 24. Landesausstellung zur Ermittlung der Staatspreise für das Kunsthandwerk in Nordrhein-Westfalen
  • 2013 Resident Preis, International Ceramic Magazine Editors Association (ICMEA) in Fuping, China
  • 2016 Helm- ‚Gefasste Leere‘, Präsentation der Sammlung des Museum Folkwang durch ausgewählte Gefäße aus dem Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf und dem Fachbereich Design der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld
  • 2008 - 2019 Lehrtätigkeit an der Fakultät für Architektur in RWTH Aachen
  • 2019 Art Residency at creative Centre of Stöðvarfjörður in Iceland

KONTAKT

hyesugpark@gmail.com  | www.hyesugpark.com

 

CHRISTIAN EGELHAAF

ARTIST STATEMENT

Die Fotoarbeiten sind am Computer hergestellte Mehrfachbelichtungen, meistens sind zwei Ebenen überlagert, oft aus dem Gebiet Landschaft oder Architektur. Die Ebenen vermischen sich und sind nicht mehr auseinanderzuhalten. Erst auf den zweiten Blick bemerkt der Betrachter, dass das was er sieht, nicht real ist. Viele Details bekommen erst jetzt eine Bedeutung.

VITA

  • 1951 geboren und aufgewachsen in Braunschweig
  • Physikstudium und Promotion in Braunschweig und Berlin
  • seit 2002 Ausstellungen im norddeutschen Raum, Berlin, Dänemark und Norwegen
  • lebt und arbeitet in Mustin bei Ratzeburg (SH)
  • Arbeitsgebiete: Fotografie, Video, Installationen und kinetische Objekte

KONTAKT

Waldstraße 32 | 23911 Mustin | 04546 223 

egelhaaf@foto-e.de | www.foto-e.de

INTERVIEW MIT PETER SCHERRER

Bildnachweis

Reihe 1

Hyesug Park | GongGan (Sein-Nicht Sein) | 2020 | Prägung auf dem Papier | je 31 x 21 cm

Hyesug Park | Vasculum | 2020 | Tonfigur im Laborglas | 33 x 21 x 21 cm

Hyesug Park | Paraform | 2020 | Porzellan in Paraffin | 16 x 31 cm

Reihe 2

Christian Egelhaaf | O.T. (BerlinDessau) | 2019 | Digitale Montage auf Hartschaumplatte | 90 x 60 cm

Christian Egelhaaf | Moving Foil | 2022 | Video | ca. 4:30 Minuten

Christian Egelhaaf | Squares | 2021 | Video | ca. 2 Minuten

INSIGHT OUT 3 - Pauline Stopp

Zur Ausstellung

I wonder if we gonna f**k again?

Impulsiv, intuitiv bis naiv – hintergründig, irritierend bis verstörend: Dieses Spektrum eröffnet sich den Besucher*innen des KUNSTraumes SCHWERIN in der Betrachtung der Werke der Künstlerin Pauline Stopp in der Ausstellung insight out 3. Sie nehmen mit ihrer Größe und in ihrem Gestus den Raum buchstäblich ein. In einer Pendelbewegung zwischen Anziehung und Abstoßung nähert sich der*die Betrachtende den Malereien, Zeichnungen und Objekten. Es ist eine tastende Suche, ein vorsichtiges Eintauchen. Wir sehen uns konfrontiert mit Wesen, die sich uns mit riesigen, aufgeblähten Köpfen auf winzigen teils nackten Körpern nähern; majestätisch mit Geweih oder augenscheinlich verwundet mit gesenktem Haupt. Eine Leinwand zwischen den großen Formaten zeigt zwei Figuren in einer gewaltvollen Umschlingung. Die Arme der schwarzen und der blässlich, weißen Figur bilden dabei eine drastische Kreisbewegung aus. Auf einem Sockel im Raum spiegelt ein Objekt aus einem bunten Strauß ausgestopfter Handschuhe in einer Vase aus Gips die Geste des Ergreifens. Zwischen den großen Schaufenstern, straßenseitig, begegnen wir einer Serie von Zeichnungen mit abstrakten Farbflächen auf vergilbten, linierten Karteikarten noch aus DDR-Zeiten. Kräftig in Ölpastellkreiden aufgetragen und ebenso energisch wieder weggekratzt, stehen auch diese Zeichnungen für eine künstlerische Suche sowie den Kampf um Deutung. Im Verlassen der Ausstellung gibt uns eine kleinformatige Zeichnung noch die Frage mit auf den Weg „I wonder if we gonna f**k again?“. Aber selbstverständlich spiegelverkehrt und kaum leserlich. Nichts geschenkt.

ARTIST STATEMENT

Ich sammle Eindrücke, Farben und Formen und führe diese nach einer eigenen Ordnung und einer entfremdeten Funktion zusammen.

Daraus schaffe ich Werke mit mehreren Schichten, sowohl inhaltlich als auch physisch - Ausdruck meiner individuellen Mythologie. Davon ausgehend, mit dem Bezug zu Krankheit sowie der Objektivierung des Menschen als Körper zur Lust- und Freudengewinnung, entstehen Zeichnungen, Malereien und Objekte.

Oft nutze ich einen kindlichen Duktus. So verweise ich auf eine grelle, infantile Welt – süß, rosa, lieblich. Dahinter verstecke ich die Morbidität einer jeden Existenz – fleischig, zerrissen, verletzt.

VITA

  • 1989 geboren in Zschopau, Sachsen
  • 2008 - 2012 Bachelor of Arts in Textilkunst/Textildesign an der Angewandten Kunst Schneeberg
  • 2013 Bernhard von Lindenau Stipendium
  • 2013 - 2018 Master of Arts Bildende Kunst am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald
  • 2017 Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop
  • 2017 Bühnen- und Kostümbild für das Stück MACHTkörper oder die Show des Scheiterns
  • 2018 Nominierung Kunstpreis der Mecklenburgischen Versicherungsgruppe
  • 2018 Nachwuchskunstpreis für Bildende Kunst in Mecklenburg-Vorpommern
  • 2019 Cranach-Stipendium in Lutherstadt Wittenberg
  • 2019 - 2020 Caspar-David-Friedrich-Stipendium
  • 2020 Aufenthaltsstipendium Schloss Wiepersdorf
  • 2021 X-treme Women Art Prize

Bildnachweis

Wo ist meine Königin? | 2017 | Acryl und Tempera auf Baumwolle | 200 x 210 cm

Als Königin hat man ständig Ärger mit dem Gesinde | 2017 | Acryl und Tempera auf Baumwolle | 210 x 300 cm

Sie sagten Ja und meinten Nein | 2019 | Acryl auf Baumwolle | 100 x 70 cm

Keep it to yourself | 2020 | Ölpastell auf DDR-Karteikarten | je 21 x 15 cm

I wonder if we gonna f**k again | 2019 | Ölpastell auf DDR-Karteikarte | 21 x 15 cm

INTERVIEW MIT PETER SCHERRER

 

INSIGHT OUT 2 - Ramona Seyfarth

Zur Ausstellung

Deine Zeit, meine Zeit

Die zweite Ausstellung in der Ausstellungsreihe INSIGHT OUT im KUNSTraum SCHWERIN präsentiert Werke der Künstlerin Ramona Seyfarth, die sich mit dem Thema der Zeit auseinandersetzen. Sie unternimmt dabei den Versuch, Zeit in ihren Erscheinungsformen und dem individuellen Erleben zu visualisieren. Im Entstehungsprozess ihrer Werke setzt sich Ramona Seyfarth daher der Zeit bewusst aus. So bleibt sie zum Beispiel über einen festgelegten Zeitraum ohne Schlaf und hält das Vergehen von Zeit über diese Spanne medial fest. Im weiteren künstlerischen Prozess und in der konkreten Formfindung verdichtet sie das Material u.a. durch Überzeichnungen, Überlagerungen und die Übertragung in andere Medien. In der Ausstellung INSIGHT OUT 2 wird demnach für die Betrachtenden Vergangenes zu etwas Gegenwärtigem und der KUNSTraum SCHWERIN zur einer „Insel der Zeit“.

ARTIST STATEMENT

IN(GEL)HEIM, mixed media Rauminstallation 2013/2022

Zentral im Raum lege ich den roten Teppich [RED CARPET] auf den Boden. 2013 aus Glas und fragmentarischen Erinnerungen ge“knüpft“, verwirre ich mich über die Frage, ob dies meine Geschichte ist.....  Die Vergangenheit rückt in die unmittelbare Gegenwart als ich 2020 nach Rheinland-Pfalz ins Kollektiv meiner Studienzeit zurückkehre, und im dortigen Kunstforum 24 Stunden wach verbringe.

Die beobachtete Zeit dokumentiert eine vielteilige Fotoserie. Deren Verdichtung transformiert meine spezifische Erfahrung und verstrickt sie mit abstrakten Ideen davon wie sich Zeit an sich sichtbar machen läßt.

VITA

  • 1980 geboren in Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
  • 2013 Master of Fine Arts in freier Kunst am IKKG der Hochschule Koblenz
  • seit 2013 freischaffend als freie Künstlerin tätig mit Wohnsitz in Neubrandenburg
  • 2014 Nominierung Emy-Roeder-Preis, Ludwigshafen
  • 2016 Kunstpreis für Nachwuchskünstler in Mecklenburg-Vorpommern
  • 20.05.2017 Gründung P:S, Künstlerkollektiv
  • 2017 Arbeitsaufenthalt Changwon Südkorea
  • 2018 Aufenthaltsstipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Schleswig-Holstein-Haus Rostock, als Prinzip:Sonja
  • 2019 Arbeitsstipendium Kyoto, Japan
  • 2020 Arbeitsstipendium Womanism Nairobi, Kenia
  • 2021 Rostocker Kunstpreis für Freie Grafik 2020
  • 2021 UPC-Kunstpreis, Zentrum für zirkuläre Kunst

Bildnachweis

RED CARPET | 2013 | Bodenarbeit | farbige Glasfäden, Kartonage, Fliesen | 96-teilig | 5 x 140 x 200 cm

THE HOURS_09.01.2022 AND ME | 2021 | Zeichenarbeit | 2 x 12-teilig | Edding auf Acryl, Kugel-schreiber auf Papier | je 70 x 50 cm

IN(GEL)_HEIM 24 HOURS_09.01.2020 | 2021 | Buchobjekt | 240-seitig | 3 x 21 x 21 cm

OVERLAP_09.01.2020 | 2022 | Animation | Videoloop auf Monitor | 6 Min.

IN(GEL)_HEIM _STILL | 2020 | Fotografie | 12 x 18 cm

Interview von Peter Scherrer

 

INSIGHT OUT 1 - Tino Bittner

Zur Ausstellung

Innen, Außen und das Dazwischen

Die erste Ausstellung mit dem Schweriner Künstler Tino Bittner in der Ausstellungsreihe INSIGHT OUT im KUNSTraum SCHWERIN präsentiert Arbeiten, die sich mit dem Innen und dem Außen und den Bewegungen im Dazwischen befassen.

Papierene Wolkenformationen erwachsen als architekturbezogene Arbeiten aus den Wänden. Sie nehmen einem „Speichermedium“ gleich unsere Blicke und Blickachsen auf und spiegeln sie uns als vermeintlich sichere Informationen zurück. An die Betrachtenden richten die Arbeiten die Aufforderung, sich körperlich und geistig zu ihnen zu verhalten. Dabei lässt sich in der Interaktion nie der richtige Standpunkt einnehmen. Sobald eine Ansicht als stimmig erscheint, negiert eine erneute Bewegung diese Annahme. Es muss immer wieder neu Maß genommen werden. Die Zeichnungen auf Glas nehmen diesen Impetus auf und führen ihn fort. Die Fragen danach, welchen Standpunkt wir einnehmen wollen, wie wir uns diesem annähern und an welcher Stelle sich die Sichtweise verkehrt, stehen sowohl im Raum als sie sich auch außerhalb desselben stellen. Bleiben wir neugierig.

Tino Bittner

post@tinobittner.de | tinobittner.de | IG tinobittner

ARTIST STATEMENT

Als Objektkünstler spielt Tino Bittner gerne mit den Erwartungen der Betrachter. Oft sind die Dinge bei näherer Betrachtung nicht das, was sie scheinen. Sie sind stets von großer visueller Klarheit, werden jedoch immer komplex, wenn man genauer hinschaut. Der Künstler schafft Denkbilder, die sich mit Bildwitz und den Mitteln der Konsumkultur in die Köpfe der Betrachter schleichen und vermeintlich Standards infrage stellen.

(Susanne Burmester, 2018)

VITA

  • 1975 geboren in Schwerin
  • 1997 – 2004 Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
  • seit 2003 freischaffend als Bildender Künstler
  • 2008 Stipendium des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern
  • 2010 Gründung des Dezernat5 – Galerie für aktuelle Kunst in Schwerin
  • 2011 Arbeitsstipendium durch das Künstlerhaus Lukas in der Kulturvilla Muramaris/Gotland (Schweden)
  • 2012 Stipendium des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern
  • 2013 Artist in Residence im Italienischen Palast, Växjö (Schweden)
  • 2017 1. Platz, Kunst- und Kulturpreis 2016 der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Vorpommern mit Udo Dettmann und Thomas Sander, Dezernat5 – Galerie für aktuelle Kunst Schwerin
  • Stipendium des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern
  • 2020 Kunstankauf für die Kunstsammlung des Landes Mecklenburg-Vorpommern

BILDNACHWEIS

Tino Bittner | Wolke_20221101 | 2022 | Faltkartons | ortsbezogene Arbeit | 70 x 150 x 30 cm | Foto: Annekathrin Siems

Tino Bittner | Cloud | 2015 | Faltkartons | Luftgewehrzielscheiben | 90 x 140 x 40 cm | Foto: Annekathrin Siems

Tino Bittner | Cumulus | 2015 | Faltkartons | Plakatausschnitte | 60 x 70 x 20 cm | Foto: Tino Bittner

Tino Bittner | Peng | 2020 | Lack auf Isolierglas | Tape | 71 x 70 x 59,5 cm | Foto: Annekathrin Siems

Tino Bittner | Maßnahme | 2022 | Lackfarbe auf Fensterfront | ortsbezogene Arbeit | Foto: Annekathrin Siems, Peter Scherrer

INTERVIEW MIT PETER SCHERRER - SVZ

Beitrag TV Schwerin

 

Ausstellungsreihe INSIGHT OUT

Die Ausstellungen im KUNSTraum SCHWERIN verfolgen jedes Jahr einen anderen Themenschwerpunkt. 2022 zeigt der KUNSTraum SCHWERIN die Ausstellungsreihe INSIGHT OUT mit sechs Ausstellungen.

Ausgehend von dem Grundprinzip des Ausstellungsraumes „Kunst im Stadtraum“ werden von den Künstler*innen Einblicke und Ausblicke, Einsichten und Aussichten, aber auch Ansichten und Betrachtungsweisen auf mehreren Ebenen in den Fokus genommen. Dabei ermöglichen die künstlerischen Arbeiten neue Einsichten und fordern die Auseinandersetzung mit bestehenden Ansichten heraus. Sie formulieren Thesen als Angebote, auf die sich die Betrachtenden einlassen können bzw. die sie für sich reflektieren. Ob in Ausblicken als „konkrete Utopien“ in die Zukunft gerichtet, als Innenschau im Ausdruck abstrakter Gefühlswelten oder in der Auseinandersetzung mit dem Stadtraum umkreisen die Ausstellungen in diversen künstlerischen Sprachen, Ausdrucksformen und Medien das Thema INSIGHT OUT.

 

Ausstellungreihe ECHO - Kunst im Widerhall

ECHO 7 - Stefanie Rübensaal und Thomas Sander

Im Finale der Ausstellungsreihe ECHO – Kunst im Widerhall zeigen Stefanie Rübensaal aus Rostock und Thomas Sander aus Schwerin im KUNSTraum SCHWERIN eine Rauminstallation aus Video und Sound als multimediales Environment.

Die künstlerische Tätigkeit von Stefanie Rübensaal und Thomas Sander weist ähnliche Arbeitsansätze auf. Intuition und Spontanität, freies Experiment sind Vorgehensweise. Das zeigt sich in Ergebnissen, die zumeist minimal, repetitiv, bis hin zu meditativ anmuten. Sie werden in Form von Videoschleifen und Soundcollagen präsentiert.

Den KUNSTraum SCHWERIN nutzen Rübensaal und Sander dabei im wörtlichen Sinne als gemeinsame Bühne. Die gezeigte Gemeinschaftsarbeit „Das Lied, das ich kenne“ ist zuvor im Ausstellungsraum selbst entstanden. Sie spielt auf wiederkehrende Assoziationsketten und Handlungen an, und wird als Environment aus Videoprojektion, Sound und einer Bodenskulptur im Raum inszeniert.

Unabhängig voneinander arbeiten beide Künstler collagenartig. Über diese Verbindung entstand ihre Kollaboration, in die sie beide ein künstlerisches Medium einbringen und damit ihre Kunst collagieren.

Im Raum agieren beide performativ und gehen mittels ihres künstlerischen Mediums aufeinander ein. Während Rübensaal Film bearbeitet, nutzt Sander den Klang. Mit ihren unterschiedlichen sensorischen Perspektiven entsteht ihre filmische und klangliche Kommunikation. Diese Arbeitsweise macht dieses künstlerische Produkt zu einer Improvisation.

Bildnachweis

Stefanie Rübensaal | Thomas Sander | Das Lied, das ich kenne | 2021 | multimediales Environment | Foto: Rübensaal, Sander, Siems

INTERVIEW MIT PETER SCHERRER - SVZ

 

ECHO 6 - Institut für Inszenierung und Lydia Klammer

Thema: Reisen

In der sechsten Ausstellung „ECHO – Kunst im Widerhall“ im KUNSTraum SCHWERIN zeigen wir Arbeiten des Institutes für Inszenierung, bestehend aus der Künstlerin Sabine Reibeholz und dem Künstler Marc von Reth des Partnerverbandes BBK Bergisch Land. Die beiden Wuppertaler bilden in dieser Ausstellung ein Echo zum Künstlerbund MV indem sie auf zwei Arbeiten der Künstlerin Lydia Klammer aus Brüel reagieren.

Schwer zu umgehen, steht die große Installation „Im Auge des Sturms“ von Sabine Reibeholz und Marc von Reth mitten im KUNSTraum SCHWERIN. Die Besucherinnen und Besucher hören über zwei Kopfhörer auf zwei gegenüberliegenden Seiten dieser begehbaren Installation akustische Aufzeichnungen, welche aufeinander antworten. Somit wird das Thema Echo innerhalb dieser raumgroßen Installation direkt aufgegriffen.

Das Begehen dieses Installationsraumes erfordert physische Überwindung sowie Wagemut. Von außen scheinbar undurchdringlich, verspricht der Aufenthalt im Inneren Schutz und Entspannung. Dieser ersehnten Sicherheit folgt dann in der Kunstinstallation die Selbsterfahrung, sich im endlosen Raum wiederzufinden. Diese Auflösung ist eine Herausforderung für die Wahrnehmung.

Das Loslassen thematisiert auch Lydia Klammer in ihrer Fotoserie „Avantgardistisches Reisen“. Reisen als Ablenkung. Eine atlantische Insel bietet den Schutzraum, um der Sonne, den (Sehn-)Süchten und den Lebensgenüssen zu frönen. Als Echo auf äußere Zwänge geben wir die Vernunft auf und genießen die Verlockungen als Pausen in unserem Leben.

Im Gegensatz zu dieser Reise ins Außen lädt das „Schneebuch“ von Lydia Klammer zu einer inneren Reise ein. Die Seiten sind leer, bis auf wenige gelbe Seiten meist weiß und während des Blätterns produzieren sie seltenen Raum. In diesem finden die Interessierten wertvolle Zeit. Zeit für ihre eigenen Gedanken und Reflexionen. Dieses Buch gibt nichts vor. Somit bietet es uns Konzentration auf unseren eigenen inneren Reichtum.

Lydia Klammer | Fotoserie Avantgardistisches Reisen | 2021 | Fotografie

Lydia Klammer | Schnee | 2020 | Dadaistische Literatur | Auflage 1 | 200 Seiten

Institut für Inszenierung | Auge des Sturms | 2020 | Immersive Licht- und Soundinstallation | 222 x 222 x 250 cm

Beitrag von Peter Scherrer: Video der Eröffnungsperformance und Interviews mit Künstler*innen und Vorstand des KMV

 

ECHO 5 - Karin Schroeder und Iris vom Stein

In der fünften Ausstellung der Ausstellungsreihe ECHO – Kunst im Widerhall des KUNSTraumes SCHWERIN sehen sie Arbeiten der Künstlerinnen Karin Schroeder und Iris vom Stein. Die Werke beider erforschen die Linie.

Karin Schroeder zeigt Zeichnungen aus ihrer Beschäftigung mit Grenzen. Zeichnerisch hat sie diese Grenzen hervorgearbeitet. In ihren Zeichnungen verdichten sich die Linien. Sie werden immer konzentrierter bis zu einer betonten Mitte. Dabei entsteht eine Dreidimensionalität. In dieser Räumlichkeit und Verdichtung der Linien werden die Grenzen spürbar. Damit visualisiert Karin Schroeder die Bedeutung von Grenzen und lässt uns Betrachter*innen die Übergänge ersehnen, nach denen sich diese Konzentration wieder auflöst.

Iris vom Stein zeigt uns in dieser Ausstellung ein visuelles Echo. In ihrer Arbeit zeigt sie die Reaktionen des Elements Wasser. Auf Fotodrucken sehen die Besucher*innen Wellenbewegungen. In deren Wiederholungen entdecken sie mit der Zeit die minimalen Veränderungen. In dieser Fokussierung können die Betrachterinnen und Betrachter die Resonanz des Wassers erspüren. In Iris von Steins Arbeiten konzentrieren sich die Linien kreisförmig auf eine Mitte.

Die Feinheit der Linien in dieser fünften Ausstellung zum Thema ECHO – Kunst im Widerhall ist einladend und meditativ. Beide künstlerische Positionen nähern sich in ihrer Zartheit so intensiv, dass die dahinterliegenden Thematiken fühlbar werden.

Interview mit Peter Scherrer - SVZ

 

ECHO 4 - KAREN KUNKEL UND PETRA STEEGER

In der vierten Ausstellung der Reihe ECHO – Kunst im Widerhall sehen Sie Arbeiten der Künstlerinnen Karen Kunkel aus Greifswald und Petra Steeger aus Warnemünde. In den Arbeiten beider spielen Artefakte eine Rolle. Beide nutzen Übriggebliebenes und stellen damit geglaubte Sicherheiten und gelebte Werte infrage. Sie thematisieren unsere Verletzlichkeiten, die eigentlich hinter den Mitteln stecken, mittels derer wir unsere Unsicherheiten zu beherrschen versuchen. 

Petra Steeger zeigt das Werk FETTE BEUTE und das Werk RETTUNGSWESTE der Serie Glaubst du, wir sind sicher?. FETTE BEUTE ist eine Anordnung tierischer Reste, ausgestellt wie Jagdtrophäen. Durch diese Form der Würdigung stellt die Künstlerin unseren Umgang mit der Natur und deren Lebewesen ins Zentrum. Während die Tiere uns versorgen, schützen uns Rettungswesten vor dem Ertrinken. Der Mensch nutzt seine Position an der Spitze der Evolution. Und Steeger stellt die Frage, ob er zu retten sein wird?

Karen Kunkel zweifelt in ihrer Serie ad acta an Kategorisierungen. Das bringt sie zum Ausdruck, indem sie Bezug auf vorhandene Aktendeckel nimmt und frei assoziierende Bildelemente hinzufügt. Damit schafft sie ein Dazwischen durch neue Ebenen. Durch die daraus entstehenden Differenzierungen holt sie Individualisierungen zurück, die in der Sicherheit vermittelnden Kategorien vorerst unterbunden wurden. Sie macht uns ein Angebot, unser Selbst wiederzuentdecken.

Interview mit Peter Scherrer

 

ECHO 3 - Ulrich Bittmann und Linda Perthen

Eindrucksvoll sind die Arbeiten der Malerin Linda Perthen und des Malers Ulrich Bittmann. Sie sind groß, farbstark, formenbetont und wirken ohne weitere Ausdifferenzierungen klar und eindringlich.

Sie funktionieren solitär und trotz ihrer Unterschiedlichkeit wunderbar gemeinsam.

In Perthens Malerei liegen verschiedene Formen als Schichten übereinander. Die daraus entstehenden Räumlichkeiten, erschweren den Betrachter:innen ihre eigene Verortung. Im besten Fall suchen sie weiter nach dieser und erfahren diese Räume umso intensiver.

Durch Bittmanns stark physische Betonungen entwickeln seine Bilder fühlbare Nähe. Das wird zusätzlich gestützt durch die Ausschnitte in denen man sich als Betrachter:in wiederfindet. Sie bilden Momente ab und die unzähligen Symbole wirken erzählerisch, beenden jedoch keine Geschichte.

Beide umformen mit ihren Bildelementen etwas Unsichtbares, was in den Betrachter:innen lediglich persönlich sichtbar wird. Diese Denkanstöße sind Erzählungen, die durch die Betrachter:innen vollendet werden.

Presse

Beitrag Schwerin Lokal vom 28.05.2021 von Peter Scherrer

 

ECHO 2 - Martin Feistauer und Marike Schreiber

Unübersehbar arbeiten Marike Schreiber sowie Martin Feistauer mit Farben. Sie arrangieren sie auf ihre eigene Weise mit ihren Werken.

In ihrer dreidimensionalen Arbeit „Scales III“ stellt Marike Schreiber lebensgroße Holzobjekte in den Raum. Spielerisch bilden sie vielfältige Formen, Farben und Symboliken ab. Dabei wirken ihre vertikalen „Scales“ wie eine Prozession. Sie scheinen voranzuschreiten.

Diese Bewegung setzt sich auf einer weiteren Wand empor in der Arbeit „Interferenzen“ von Martin Feistauer. Seine großformatige Malerei bildet eine Auswahl von wenigen Farben ab. Streng und vertikal aneinandergereiht folgen sie einer sich wiederholenden Anordnung. In dieser wiederum wirkt die Arbeit „Interferenzen“ stark differenziert.

Differenzierungen durch Vielfalt sowie durch Anordnung wechseln sich in der Ausstellung ECHO – Kunst im Widerhall 2 im KUNSTraum SCHWERIN ab.

 

ECHO 1 - Anke Meixner und Stine Albrecht

Die Ausstellungsreihe "ECHO - Kunst im Widerhall" im neuen KUNSTraum SCHWERIN wird durch die beiden Künstlerinnen Anke Meixner und Stine Albrecht eröffnet - kuratiert von Susanne Gabler. 

Beide Künstlerinnen nutzen den Raum für sich und miteinander. Meixners wie Albrechts Arbeiten spielen mit Transparenzen und Formen. Auf Albrechts Arbeit, drei hängende Objekte mit dem Titel Transparente Strukturen, lässt sich eindrucksvoll der Moiré-Effekt wahrnehmen, der sich in den Abendstunden auch auf der Wand als Schattenwurf widergespiegelt findet.

Ihr Objekt Die Quadratur des Kreises wirkt wie ein Ziel – anziehend und leuchtend fängt es den Blick der Rezipient*innen ein und hinterlässt die Frage, ob eine Quadratur des Kreises doch möglich sein könnte.

Meixners Arbeit Avola, avola! besteht aus federleichten Objekten aus Papier. Zusammen arrangiert bilden sie eine raumgreifende Installation. Die Größe der Installation bietet viel Oberfläche für das farbige Licht, welches die Arbeit illuminiert und das von dem Weiß des Papieres gleichermaßen aufgenommen als auch reflektiert wird. Trotz ihrer Transluzenz strahlen die hellen Objekte das Licht zurück in den Außenraum.

Gefördert durch die Landeshauptstadt Schwerin und mit Unterstützung des Landestheaters Schwerin und der Hochschule Wismar.

 

Kunst in neuen Räumen

Der Künstlerbund MV in neuen Räumen: Die neue Geschäftsstelle des Berufsverbandes der Bildenden Künstlerinnen und Künstler in M-V befindet sich in der Goethestraße 15 am Platz der Jugend in Schwerin. Angeschlossen an die neue Geschäftsstelle des Künstlerbundes MV liegt der KUNSTraum SCHWERIN: Ausstellungsfläche für zeitgenössische Bildende Kunst sowie Ort der kulturellen Begegnung und des Austausches im Stadtraum Schwerin.

Der lichtdurchflutete Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Eckhauses mit roten Klinkern öffnet sich durch drei große Schaufenster in den Stadtraum. Passanten und Pendler auf der Goethestraße, einer der Hauptsachsen des öffentlichen Nahverkehrs, haben Einblick in das künstlerische Geschehen im Inneren und sind eingeladen, einzutreten.

In der Beschaffenheit der Architektur und der Konzeption des Ausstellungsprogramms verfolgt der Künstlerbund MV das Grundprinzip „Kunst im Stadtraum“ – Innen- und Außenraum gehen ein fluides Miteinander ein. Die Kunstwerke können aus vielfältigen Perspektiven von innen und außen wahrgenommen werden. Der KUNSTraum SCHWERIN fungiert als Ort mit einem künstlerischen Angebot, welches zum Innehalten sowie zum kulturellen Austausch in einer vitalen Umgebung einlädt.

Gemäß seiner offenen Ausrichtung fungiert der KUNSTraum SCHWERIN sowohl als Ausstellungsraum für Bildende Kunst als auch als Veranstaltungsort z.B. für kleinere Konferenzen, Lesungen und Musikabende.

Offen, kommunikativ und inspirierend setzt der KUNSTraum SCHWERIN mit seinen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, der Vielfalt der künstlerischen Ausdruckformen, begleitenden Druckerzeugnissen und diversen Veranstaltungsformaten einen neuen ästhetischen und kulturellen Fixpunkt im Stadtraum und trägt zum jungen Gesicht der Landeshauptstadt Schwerin bei. Zum anderen zielt das Bemühen des Künstlerbund MV darauf ab, Künstlerinnen und Künstler in ihrem Schaffen zu unterstützen und ihnen im KUNSTraum SCHWERIN einen kreativen Freiraum für mehr Sichtbarkeit und Vernetzung zu bieten.

Ausstellungskonzept 2021: „ECHO – Kunst im Widerhall“

Die Ausstellungen im KUNSTraum SCHWERIN werden jedes Jahr einen anderen Themenschwerpunkt verfolgen. 2021 lautet der Titel des Ausstellungsprogramms ECHO – Kunst im Widerhall. Der Topos des Widerhalls bezieht sich auf mehrere Ebenen. Das Konzept sieht vor, dass in jeder Ausstellung jeweils zwei Bildende Künstler*innen gleichzeitig den Ausstellungsraum bespielen und somit zwei künstlerische Positionen im Widerhall aufeinander und auf den Raum reagieren. Übertragen gesprochen gehen von den künstlerischen Arbeiten, aber auch dem Rezipienten, Signale aus, die auf ein Gegenüber treffen, reflektiert werden und einen Widerhall erzeugen. Im besten Falle bewirken sie einen langen Nachhall.

Diverse künstlerische Sprachen, Ausdrucksformen und Medien werden über das Jahr präsentiert. Der KUNSTraum SCHWERIN wird mit seinen sieben Ausstellungspräsentationen 2021 vielfältige und überraschende Wandlungen durchlaufen und die Spannung durch das Jahr hinweg halten.

Künstler*innen und Partnerstädte/-verbände

Der KUNSTraum SCHWERIN richtet sich an die große Künstlerschaft des Künstlerbundes MV, andere Landesverbände des Bundesverbandes der Bildenden Künstlerinnen und Künstler (BBK) als auch an Künstler*innen der nationalen und internationalen Partnerstädte der Landeshauptstadt Schwerin. So wird 2021 eine der sieben Ausstellungen im KUNSTraum SCHWERIN zusammen mit Künstler*innen derPartnerstadt Wuppertal umgesetzt, in Kooperation mit dem BBK Bergisch-Land.

Ausstellungszeiträume 2021

06.03.-11.04.2021 (in Reaktion auf anhaltende, pandemiebedingte Schließung mit raumgreifender Installation) / 17.04.-23.05.2021 / 29.05.-04.07.2021 / 10.07.-15.08.2021 / 21.08.-26.09.2021 / 02.10.-07.11.2021 / 13.11.-17.12.2021

Kontakt

Projektleitung / Kuratorin KUNSTraum SCHWERIN: Susanne Gabler

kunstraum@kuenstlerbund-mv.org

Mobil: 0162 6023391

 

Projektleitung Künstlerbund MV: Annekathrin Siems

info@kuenstlerbund-mv.org

Telefon: 0385 565009